Nach einem starken August entwickeln sich Chinas Ausfuhren schwerer Seltener Erden im September unterschiedlich: Dysprosium legt weiter zu, Terbium schwächt sich ab. Der Markt bleibt stark konzentriert, und erste Verschiebungen bei den Abnehmerländern zeichnen sich ab.
Chinas Exporte der beiden schweren Seltenerdelemente Dysprosium und Terbium zeigten im September ein gemischtes Bild. Während die Ausfuhr von Dysprosium nach einem bereits deutlichen Anstieg im August weiter zulegte, gingen die Terbium-Exporte im Monatsvergleich zurück. Unabhängig von den Exportvolumina ist auffällig, dass die Zahl der Empfängerländer weiterhin gering bleibt.
Insgesamt wurden im September 18.043 Kilogramm Dysprosium ausgeführt, das größte Monatsvolumen seit Februar. Davon entfielen über 17.000 Kilogramm auf Südkorea, kleinere Mengen gingen nach Estland, Portugal und Thailand.
Die Terbium-Exporte sanken auf 4.450 Kilogramm, nach 5.500 Kilogramm im August. Fast das gesamte Material, rund 4.000 Kilogramm, ging nach Japan; geringe Mengen wurden nach Südkorea und Estland geliefert.
Dysprosium und Terbium sind Schlüsselrohstoffe für Hochleistungs-Permanentmagnete, die in Elektromotoren, Windkraftanlagen und anderen modernen Technologien eingesetzt werden. Auch in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren finden sich solche Magneten, etwa in Fensterhebern oder Klimaanlagen. Während Dysprosium die Hitzebeständigkeit der Magnete erhöht, stärkt Terbium ihre magnetische Stabilität.
Beide Metalle unterliegen seit April dem chinesischen Exportlizenzsystem, das behördliche Genehmigungen für eine Ausfuhr vorschreibt.
Die Ausfuhr fertiger Seltenerdmagnete im September leicht rückläufig
Laut Daten der chinesischen Zollbehörden exportierte China im September 5.774 Tonnen Seltenerdmagnete. Deutschland war mit 1.288 Tonnen der größte Abnehmer, gefolgt von Südkorea (854 Tonnen) und Vietnam (457 Tonnen) – allesamt wichtige Standorte der Automobilproduktion.
Jan Giese, Senior Manager Minor Metals and Rare Earths, schätzt die Lage wie folgt ein:
„Die jüngsten Exportzahlen für September zeigen ein gemischtes Bild. Bei Terbium sehen wir auf Monatsebene zwar leichte Rückgänge, im Quartal insgesamt aber eine deutlich stärkere Dynamik als in den Vorquartalen. Auffällig bleibt die enge Fokussierung der Exporte: Japan dominiert klar als Abnehmer. Dysprosium signalisiert ebenfalls eine gewisse Erholung. Allerdings sind die Rohstoffströme noch konzentrierter als bei Terbium: Südkorea absorbiert aktuell das komplette Rohmaterial und hat allein in den ersten neun Monaten 2025 bereits doppelt so viel erhalten wie im gesamten Vorjahr. Für Japan zeigt sich das gegenteilige Bild mit signifikanten Rückgängen, während Deutschland nur marginale Mengen erreicht haben. Bei SEE-Magneten deutet sich eine Normalisierung an. Hier nehmen die Ausfuhren tendenziell zu. Aktuell scheint es einfacher zu sein, an fertige Magnete zu gelangen als an das Rohmaterial. Insgesamt bleibt spannend, welche Effekte die neuen Exportauflagen mittelfristig auf die Versorgungsströme haben werden.“
Erst Anfang Oktober hat China seine Regularien für die Ausfuhr der Rohstoffgruppe der Seltenen Erden und damit verbundenen Technologien weiter verschärft. Ab dem 8. November ist für fünf zusätzliche Elemente eine Exportlizenz erforderlich. Die Regelungen zu der Prozesstechnik und den Chemikalien für die Weiterverarbeitung sind bereits in Kraft oder treten schrittweise bis Dezember ein.