Volatilitaet von Rohstoffpreisen

Auf und Ab beim Rohstoffpreis? 5 Gründe, die Sie kennen sollten

Zwischen Höhenflug und Talfahrt – die Preise Strategischer Metalle sind oft starken Schwankungen unterworfen. Wir erklären, welche globalen Entwicklungen dahinterstecken und was das für Sachwertkäufer bedeutet.

Die Preise von Rohstoffen wie Seltenen Erden oder Platingruppenmetallen können stark nach oben oder unten ausschlagen. Die Märkte sind volatil, sprich anfällig für Schwankungen, da der Wert ausschließlich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage entschieden wird. Einige Faktoren nehmen auf dieses Zusammenspiel Einfluss, die entscheidenden stellen wir Ihnen vor. 

Diese 5 Faktoren bestimmen die Preisbildung von Rohstoffen

Politische Entscheidungen

Staatliche Maßnahmen können Rohstoffpreise direkt beeinflussen. Ein Beispiel: In China wird die Elektromobilität durch hohe Subventionen vorangetrieben. In den Dauermagneten der E-Motoren sind Seltene Erden verarbeitet. Um den erwarteten Mehrbedarf dieser Rohstoffe zu decken, erhöhte die chinesische Regierung die Produktionsquoten Seltener Erden seit 2023 in der Spitze um 19 Prozent, erklärt Frank Meier, Rohstoffexperte bei TRADIUM. Durch sogenannte Förderquoten bestimmt das Land die Menge an Seltenen Erden, die einzelne Unternehmen produzieren müssen. In anderen Ländern hingegen, wie z.B. Deutschland, blieb die Nachfrage nach E-Autos hinter den Erwartungen zurück. Das lag unter anderem an staatlichen Kaufanreizen, die nur temporär galten. So gilt das gedrosselte Wachstum der E-Mobilität als ein – wenn auch nicht entscheidender – Faktor für das derzeit vergleichsweise niedrige Preisniveau für Seltene Erden.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie politische Entscheidungen Preise prägen können, sind diverse Exportauflagen aus China, so auch für Germanium oder Gallium. Die Bestimmungen begründet die Volksrepublik mit der nationalen Sicherheit. So führte das Land im Sommer 2023 Exportrestriktionen für die beiden Technologiemetalle ein. In der Folge sind ihre Preise zum Teil stark gestiegen – und tun dies bis heute.

Technologischer Fortschritt

Die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen kann sprunghaft nach oben gehen, wenn diese für neue Technologien benötigt werden. Dies trifft vor allem auf aufstrebende Bereiche wie die Künstliche Intelligenz zu. Dort wird beispielsweise Galliumarsenid für Hochleistungschips benötigt. Leistungsstarke Rechenchips sind mittlerweile so zentral, dass sie Teil eines seit Jahren anhaltenden Handelskonflikts zwischen den USA und China geworden sind. Zudem sind Seltene Erden und eine Reihe weiterer Rohstoffe beispielsweise für die Produktion von Industrierobotern notwendig. Letztere übernehmen zunehmend Aufgaben, die körperlich anstrengend, monoton oder mit dauerhaft hoher Präzision auszuführen sind. Die Nachfrage für diese Zukunftstechnologien dürfte steigen und die Preise einzelner Rohstoffe in die Höhe treiben.

Beeinträchtigte Lieferketten bzw. Zulieferengpässe

Globale Handelswege sind das Rückgrat der Rohstoffversorgung. Aber sie sind anfällig für Krisen und Konflikte. Ein aktuelles Beispiel: Aufgrund der Angriffe durch Huthi-Rebellen im Roten Meer nehmen Schiffe bereits seit über einem Jahr entweder einen Umweg über die Südspitze Afrikas mit längeren Transportwegen und Mehrkosten für Treibstoff in Kauf. Oder sie bezahlen deutlich höhere Versicherungsprämien, um das Gebiet trotz der Gefahr passieren zu können und nicht auf möglichen Schäden sitzen zu bleiben. Beides ist sehr kostenintensiv und sorgt zudem für verknappte Güter an den Zielorten. Diese Beeinträchtigungen der Lieferketten und steigende Kosten können sich mittelfristig auf die Rohstoffpreise niederschlagen, bewertet Frank Meier die aktuelle Lage.

Verknappung am Markt durch Bevorratung

Um sich langfristig abzusichern, stockt die Industrie ihre Vorräte an gefragten Rohstoffen auf. Dies war im Sommer 2024 beispielsweise bei Rhenium der Fall, das etwa für Turbinenschaufeln von Flugzeugen oder in Katalysatoren in der Industrie gebraucht wird: Einige Unternehmen füllten ihre Lager auf, weitere zogen nach. Diese Kettenreaktion führte zu einem kurzfristigen Preisanstieg um bis zu 24 Prozent innerhalb weniger Wochen, berichtet Frank Meier.

Ein weiteres Beispiel: Nach der Corona-Pandemie haben sich viele Unternehmen im Luftverkehr wieder mit Rohstoffen wie Hafnium eingedeckt, nachdem sie zuvor aufgrund des deutlichen geringeren Flugaufkommens zurückhaltend beim Kauf waren. Das Metall sorgt dafür, dass Turbinen hitze- und korrosionsbeständiger sind. Der Nachfrage-Boom im Jahr 2023 ließ den Hafnium-Preis folglich deutlich in die Höhe schnellen: Im Oktober 2023 lag der Wert ganze 120 Prozent über dem Niveau von 2012.

Sicherheitspolitische Lage

Die Zahl der Konflikte und Kriege steigt, immer mehr Nationen rüsten auf. Auch in Europa liegt der Fokus seit einiger Zeit stärker auf Verteidigung. Mit dem Paket „REARM Europe“ sollen 800 Milliarden Euro in Sicherheit und Widerstandsfähigkeit investiert werden. Ziel des Plans ist es, die militärische Aufrüstung und Sicherheitsinfrastruktur in Europa zu stärken. Beides sind rohstoffintensive Bereiche, die die Nachfrage nach einzelnen Metallen steigern dürften. Bei Germanium, das in militärischer Ausrüstung wie Nachtsichtgeräten unverzichtbar ist, macht sich die gestiegene Nachfrage bereits seit Sommer 2024 durch erhöhte Preise bemerkbar. Im März 2025 lag der Wert 37 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch die unter dem Punkt „Politische Entscheidungen“ genannten Exportrestriktionen für Germanium wirkten sich hier auf die Preisgestaltung aus.

Frank Meier rechnet damit, dass weitere Länder ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Der Markt könnte dadurch noch mehr an Dynamik gewinnen.

Die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten zeigen: Volatile Preise sind oft das Ergebnis globaler Veränderungen und politischer Entscheidungen. Für Käufer von Strategischen Metallen als Sachwert kann genau diese Dynamik eine Chance sein. Beim Erwerb sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Hinweis für den Sachwertkauf bei TRADIUM: Darauf sollte man bei Strategischen Metallen achten, deren Preise volatil sind

Sachwertkäufer können die Volatilität der Preise von Strategischen Metallen für sich nutzen. Sie bietet Chancen auf Kursgewinne, impliziert aber auch das Risiko für Verluste. Unter dem Aspekt des Risikomanagements und um Auswirkungen zu hoher Volatilität auf das Portfolio zu verhindern, sollten Sachwertkäufer ihre Rohstoffe sorgfältig auswählen und breit streuen. Neben Metallen, deren Preise stark schwanken, gibt es Rohstoffe, deren Werte relativ stabil bleiben. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Schwankungen auszublenden. Diese werden in der Regel durch Langzeiteffekte ausgeglichen. Eine Haltefrist von mehreren Jahren ist daher sinnvoll.

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